Inklusion fängt in den Köpfen an
von Thomas Müller
von Katharina Müller
Es war Ende Juli, ich hatte einen Termin und bekam eine WhatsApp von meinem Mann Falk mit der Nachricht „Du hast eine Einladung vom Bundespräsidenten bekommen.“ Ich konnte es im ersten Moment gar nicht glauben. Ich antwortete zurück: „Schick mir mal ein Foto“, und siehe da, es war wahr. Trotzdem konnte ich es immer noch nicht ganz glauben. Erst am Abend sah ich die Einladung auf meinem Schreibtisch. Es war wirklich wahr. Von wem kam die Einladung? Ich hatte keine Ahnung. Vielleicht der bvkm? Aber der war es nicht. Vielleicht könnte es Holger (Anm. d. Red.: Holger Kiesel, Behindertenbeauftragter in Bayern) gewesen sein, aber er war es auch nicht. Irgendwann bekomme ich es raus, dachte ich. Nachdem ich das Ganze begriffen hatte, ging es ans Anmelden. Bei der Einladung lag nur eine Karte dabei. Dort konnte man seinen Mann, Kinder oder andere Begleitungen angeben. Das war nicht gut, denn ich und Falk brauchen einen Assistenten. Wir schauten nochmal genauer und siehe da: Da war ein Link zur Online-Anmeldung. Das war sowieso besser und da gab es die Möglichkeit den Assistenten anzumelden. Wir haben Baris mitgenommen, ein Helfer von uns.
Am 8. September war es so weit, wir sind in der Früh mit dem Zug nach Berlin gefahren. Vom Bahnhof zum Hotel war es nicht weit. Also haben wir unsere Sachen abgelegt und sind losgezogen zum Bürgerfest ins Schloss Bellevue. Der Hinweg war ein bisschen umständlich, weil man uns den Weg mit ÖPNV erklärt hatte, obwohl man auch nur ca. 30 min von Hotel zu Fuß braucht. Endlich am Schloss Bellevue angekommen, standen am Eingang viele Menschen aus ganz Deutschland, die der Einladung von Herrn Steinmeier gefolgt sind. Am Einlass wurde man wie am Flughafen kontrolliert. Nach der Kontrolle führte uns der Weg durch das Schloss. Von weitem sah man eine Empore mit vielen Stufen. Je näher wir dem Eingang kamen, tauchte an der Seite ein Lift auf. Er war der Empore angeglichen und fiel von weitem gar nicht auf. Nacheinander wurden wir mit Hilfe der Liftboys hoch befördert. Auf der Empore war die Schwierigkeit an den Soldaten vorbeizukommen. Sie durften sich nicht bewegen und bis zur ersten Stufe war nicht viel Platz. Also mussten wir mit unseren Rollstühlen genau und gerade auf der Empore fahren, ohne runterzufallen. Zum Glück hat uns Baris Sicherheit gegeben, indem er sich auf die erste Stufe gestellt hat. Die erste Hürde geschafft. Der Weg führte uns weiter durch das Schloss über eine lange Rampe in den Schlosspark. Zur Begrüßung bekam jeder einen Sekt oder etwas Alkoholfreies. Eine Bühne war aufgebaut, viele Stände von Vereinen. Es gab kostenloses Essen, überwiegend aus der Region. Wir haben uns alles angeschaut und das Programm verfolgt. Herr Steinmeier hat viele Menschen für ihr ehrenamtliches Engagement gewürdigt. Es gab verschiedene Aufführungen und Diskussionen, bei denen man lauschen konnte. Im Großen und Ganzen hat das Fest mir gefallen. So etwas sollte man einmal erlebt haben! Es hatte was von einer Kirmes, nur dass alles kostenlos war.