Einladung zum Bürgerfest des Bundespräsidenten ins Schloss Bellevue
von Katharina Müller
Ende Oktober 2023 stand wieder einmal ein Workshop zur Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung von Firmenmitarbeitern für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen auf dem Programm.
Diesmal waren in der KZ-Gedenkstätte in Dachau dabei:
Thomas Heymel, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Pfennigparade, Felicitas Fischer, Schülerin in der 11. Klasse der Fachoberschule der Ernst-Barlach-Schulen und Thomas Müller, Online-Redakteur in der Werkstattgruppe Medienschmiede der Pfennigparade.
Die Idee zu dieser Workshop-Reihe entstand in Zusammenarbeit mit Thomas Heymel. Er moderierte den Workshop mit dem Grundgedanken, nicht über Menschen mit Behinderungen zu reden, sondern sie als Experten in eigener Sache aktiv mitgestalten zu lassen. Wir brachten unsere eigenen Lebenserfahrungen in den Workshop ein. Dadurch versuchten wir in die Köpfe unserer Zuhörer zu kommen und ein Bewusstsein für unsere Bedürfnisse zu erreichen. Anstatt mit den Teilnehmenden theoretisch über Inklusion zu sprechen, haben wir mit ihnen gemeinsam Beispiele besprochen und diese durchdacht.
Wir diskutierten mit den zwölf Teilnehmern anhand verschiedener Beispiele die Bedeutung der Begriffe:
Im Anschluss daran erzählten Felicitas und ich noch Erfahrungen aus unseren Lebenswegen. Dies ergibt zwei unterschiedliche Sichtweisen aus zwei Generationen auf das Thema Inklusion. Denn der Altersunterschied zwischen mir und Felicitas beträgt knapp 25 Jahre.
Während meiner Kindheit und Jugend benutzte noch niemand Worte wie Inklusion usw. Kinder mit Behinderungen auf normalen Regelschulen waren eine große Ausnahme. Denn wer in den Grundschuljahren nicht die Chance hatte, eine Regelschule zu besuchen, blieb oft bis zum Ende der Schulzeit im Sonderschulsystem hängen. Auch ich musste mir schulische und berufliche Abschlüsse hart erkämpfen.
Felicitas erzählte, dass sie froh ist in die inklusive Fachoberschule der Pfennigparade zu gehen. Zusammen mit ihren Klassenkameraden hofft sie, in zwei Jahren ein gutes Abitur zu machen. Auch ihr Freundeskreis unterstützt sie in der Freizeit bei allen gemeinsamen Aktivitäten. Hier scheint die Inklusion heute wohl einen wichtigen Schritt vorangekommen zu sein. Ich stellte mir die Frage, ob das für die meisten jüngeren Menschen gilt, oder ob Feli es erreicht hat, sich ein sehr inklusives und persönliches Umfeld zu schaffen. Das kann ich nicht beurteilen. Die Workshopteilnehmer hörten uns aufmerksam zu, diskutierten mit uns und freuten sich über den Austausch. Nach ungefähr zwei Stunden war der Workshop vorbei und wir fuhren wieder zurück nach München. Für mich war es eine gelungene Veranstaltung.
Schon als wir das Gelände der Gedenkstätte erreicht hatten, überkam mich ein seltsam beklemmendes Gefühl. Die vielen kleinen Baracken umgegeben von engen Kieswegen und Stacheldraht lösen wohl bei den meisten Besucher*innen ähnliche Gefühle aus. Die historische Bedeutung dieses Ortes hat eine solche Wirkung. Noch schrecklicher empfinden Menschen mit Behinderungen diesen Ort. Denn hier haben viele Menschen mit verschiedensten Einschränkungen oder auch Feinde des NS-Regimes unverschuldet und auf brutale Weise ihr Leben verloren. Dieses Gefühl der Beklemmung kam auch bei mir auf. Ich empfand es für mich selbst als große Ehre an diesem Ort sprechen zu dürfen und für unsere Anliegen einzustehen.
Aber das Wichtigste: Dieser Teil der Geschichte darf sich so nie mehr wiederholen!
(Quelle: Titelbild https://www.eggenfelden.de/de/gesellschaftliches-leben/integration)