Inklusion fängt in den Köpfen an
von Thomas Müller
von Die Redaktion
Dieses Jahr war es wieder so weit! Am 5. Mai ging es für mich und ein paar Freunde mit dem ICE von München nach Berlin. Unter dem Motto „Nichts geht mehr! Mit Verspätung ist zu rechnen“ machten wir uns auf den Weg mit der Deutschen Bahn, um auf die Barrieren aufmerksam zu machen.
Am 5. Mai hat es ausnahmsweise geklappt und wir sind pünktlich und gut in Berlin angekommen. Sonst läuft das ja eher so: „Sie müssen eine andere Verbindung nehmen, da das Mobilitätsservicepersonal schon ausgelastet ist.“ oder „Wir müssen Ihnen mitteilen, dass leider keine Rampe für den Einstieg verfügbar ist.“ oder „Wir müssen Ihnen mitteilen, dass durch die Verspätung unseres Zuges Ihre Umsteigezeit leider zu kurz ist.“
Aber nicht an diesem 5. Mai! Vom Bahnhof aus ging es gleich bei strahlendem Sonnenschein zum Startplatz am Brandenburger Tor. Nach einer kleinen Stärkung schlossen wir uns dem Demonstrationszug vom Brandenburger Tor bis zum Roten Rathaus an.
Unter dem Motto: „Zukunft barrierefrei gestalten“, fordert das Bündnis 90/ Die Grünen „Barrierefreiheit ohne Wenn und Aber“. Sehr viele Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen haben an dem Protesttag in Berlin auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Auf den Plakaten und Schildern standen Slogans wie z.B. „Persönliche Assistenz“, „Bildung in Schulen“ oder auch „Erster Arbeitsmarkt“. Der Platz vor dem Roten Rathaus in Berlin war das Ziel des Protestzugs. Es war ein tolles Gefühl in der Menge dabei zu sein und für unsere Gleichstellung und unsere Rechte zu kämpfen.
Abb. 2: „Inklusive Schulen! Gemeinsam mit- und voneinander lernen!“, das war mein Slogan an diesem Protesttag in Berlin.
Es war für uns ein sehr aufregender Tag und es hat uns sehr angespornt bei dem Protest mitzumachen. Durch die Stimmung, die dort herrschte, machte es viel Spaß im Rollstuhl mitzufahren. Ich hoffe sehr, dass es zu einem Umdenken bei der Politik kommen wird. Beim Protesttag wurde schon einmal ein Zeichen gesetzt, an welchen Stellen es mangelt und wo noch Lücken bei der Umsetzung sind.
Ein wichtiger Punkt bei dieser Aktion war auch, dass die Deutsche Bahn für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen eine unzureichende Hilfeleistung erbringt. Alle bisherigen Versuche, an diesem Problem etwas zu verbessern, haben leider nicht dazu geführt, dass die Bahn von allen Menschen gleichermaßen genutzt werden kann. Ich bin mir sicher, dass wir noch viel mehr brauchen, als diese Protestaktion, um Bus und Bahn barrierefrei und inklusiv zu machen.
Abb. 3: Wie man auf dem Schild deutlich lesen kann, wir fordern keine Wünsche, sondern unsere Rechte!