Georg Wagner, Barabara E. und ein Panini

Die Chefin, Barbara E., ist eine junge Chefin, wir haben auf der Terrasse des Beans and Books Platz genommen. Frau E. nimmt sich für mich Zeit und beantwortet meine Fragen. Es ist ein heißer Sommertag und in der Knorrstraße im Münchener Schwabing pulsiert das Leben. Leise rauscht der Kreuzungsverkehr vom Petuelring herüber.  

Barbara E. ist Leiterin einer 7-köpfigen Werkstattgruppe, mit der sie das Café Beans & Books betreibt. Hier können die Gäste einen Kaffee trinken und nebenbei gemütlich in einem Buch schmökern oder es für 1,50 Euro mit nach Hause nehmen.  

Im Gegensatz zur üblichen Dienstzeit einer Werkstatt, arbeitet man hier im Schichtbetrieb: Die ersten drei bis vier kommen morgens zur Eröffnung, der Rest später und sperrt dann ab. Die Gruppenleiterin ist da, um Notfälle zu lösen, z.B. wenn das Blech mit den Backwaren im Ofen hängt oder wenn die Kasse streikt. Sie übernimmt auch die Unterweisung in der Zubereitung neuer Gerichte. 

Das Café war vier Monate verwaist und geschlossen. Die Leiterin beschreibt als Grund den Wasserschaden: „Es hat aus der Decke geregnet“. Jetzt beherbergt das Café endlich wieder Gäste. Alles ist gleichgeblieben, bis auf das riesengroße Crêpes-Eisen, das das Café als Zuwachs bekommen hat. 

Als die Nachbarn gesehen hatten, dass das Café wieder öffnet und alles für die Eröffnung vorbereitet wird, blieben sie stehen und haben sich sehr gefreut. Auch die Mitarbeiter freuen sich alle, dass sie wieder an ihrem angestammten Platz arbeiten können. Sie waren derweil in anderen Werkstattgruppen tätig.  

Neben dem regulären Verkauf von 9 bis 18 Uhr, hat das Beans & Books in der Vergangenheit mit vielen Highlights geglänzt: Monatsangebote, Veranstaltungen und Sonderverkäufe. Nicht alles ist weiter möglich. 

Ein Monatsangebot über den Newsletter wird es jedenfalls wieder geben.  

Veranstaltungen sind wieder geplant, können jedoch derzeit nicht durchgeführt werden. Die Frage ist, ob man das mit dem Personal hinbekommt, denn in der Vergangenheit hat sich das Team des Beans & Books verändert. Ein großes Wiedereröffnungsfest gibt es aus diesem Grund nicht. Wenn es keinen Weihnachtsmarkt der Pfennigparade gibt, werden zu Weihnachten Produkte aus der Werkstatt im Beans & Books verkauft. 

Das Café wurde 2018 eröffnet und war nur kurz geöffnet, dann kam 2020 Corona. Es waren seit Eröffnung schwierige Zeiten. Man ist froh, dass nach der Schließung durch den Wasserschaden im Frühsommer noch ein paar warme Sommertage verblieben sind. Im Winter sind witterungsbedingt weniger Plätze vorhanden, was das Geschäft schmälert.  

Der Verlust der vergangenen vier Monate wird zum Glück teilweise von der Versicherung gedeckt. Genaueres weiß man aber erst nach einem Jahr, mit Erstellung der Bilanz. 

Wie überall in der Gastronomie wurden die Preise für die Produkte angepasst, jedoch nur bei einigen und sehr moderat. Hauptsächlich trifft dies auf die Speisen zu, denn die Weizenpreise und allgemein das Preisniveau sind gestiegen.  

„Der Kunde kommt, der Kaffee schmeckt, der Kunde kommt wieder. Hauptsache die Qualität stimmt“, sagt die Caféchefin. Das Konzept ist auf jeden Fall nachahmenswert: Kaffee mit Büchern.