TKKG Das Live-Hörspiel

Die TKKG-Geschichten begeistern seit genau 40 Jahren Generationen. Am 2. Dezember 2019 konnten sich die Fans im gut besuchten Deutschen Theater in München live von „Das unheimliche Dorf“ begeistern lassen.

Eingefunden hatten sich Hörspielliebhaber aller Altersklassen, hauptsächlich aber aus der Generation Kassette. Die inzwischen 213. TKKG-Episode trägt den Titel „Das unheimliche Dorf“. Sie wurde als Live‑Hörspiel umgesetzt und bot Fans erstmalig die Möglichkeit, die Profisprecher Sascha Draeger, Tobias Diakow, Manou Lubowski und Rhea Harder in ihren Rollen als Tim, Karl, Klößchen und Gaby einmal live performen zu sehen.

Ein neuer Fall am Puls der Zeit

Eigentlich sollte man meinen, die Geschichten um die jungen Detektive hätten sich nach so langer Zeit totgelaufen. Weit gefehlt! Das Autorenteam, das sowohl Bücher als auch Hörspiele verfasst, schafft es immer wieder, sich neue Abenteuer auszudenken und dabei mit der Zeit zu gehen. Die Handlung von „Das unheimliche Dorf“ ist relativ komplex: Die TKKG-Bande zeltet an einem See in der Nähe des verschlafenen Dorfes Hundsheim, das nur vier Einwohner zählt. Angeblich hört man um Mitternacht immer noch die Glocken der Dorfkirche, obwohl diese vor fünf Jahren abgebrannt ist. Und vom alten Gutshof dringt nächtliches Hufscharren, auch wenn es dort keine Pferde mehr gibt. Ist das Dorf etwa vom Teufel verflucht, wie es die alte Kräuterfrau Greta Wessel vermutet?  Und was hat es mit der geheimnisvollen Drohne auf sich, die dauernd durchs Dorf schwirrt? Als einer der Dorfbewohner einen Badeunfall erleidet, wittern die jungen Ermittler ein Verbrechen. Doch Dorfpolizist Möllen scheint keine große Hilfe zu sein…

Auch Sprecher sind nur Menschen

Wer sich an diesem Abend dachte: „Für ein Hörspiel ins Theater? Das kann ich doch auch streamen!“ der wurde im Laufe der Veranstaltung eines Besseren belehrt. Zunächst erklang das TKKG­‑Intro, und die Protagonisten wurden angekündigt wie bei einem Boxkampf. Dann begann das eigentliche Hörspiel. Für visuelle Abwechslung sorgten einfache Kostüme, Requisiten, und an die Wand projizierte Kulissen im Wandtattoostil. Diese stellten etwa den See oder einen herannahenden Krähenschwarm dar. Durch die Handlung führte nicht der aktuelle Erzähler, Wolfgang Kaven, sondern Michael Lott, der auch Polizist Möllen die Stimme lieh. Auch Luise Lunow (Greta Wessel) musste noch eine zweite Rolle sprechen: Die des Technikfreaks Merten Schmitz. Lunows Versuch, dieser Rolle mit Berliner Mundart eine eigene Note zu geben, tat der Verwirrung nur wenig Abbruch.

Das Besondere an Live-Hörspielen sind meiner Meinung nach die kleinen Patzer, die zwischendurch passieren, und die man nicht einfach herauslöschen kann. So erwischte Geräuschemacher Peter Sandmann ab und zu den falschen Sound (Ente statt Grille, Gabelstapler statt Auto). Doch echte Profis verstehen sich aufs Improvisieren. Und mit Aussagen wie: „Oh, das Auto ist wohl schon weggefahren“ konnte das Publikum sogar noch in Stimmung gebracht werden. Für ähnliche Lacherfolge sorgten Versprecher wie: „Mit einem Knicks – äh Knips ging plötzlich das Licht aus.“

Live immer noch am besten

Einen besonderen Kick bekommt der geneigte Fan zudem, wenn die Handlung mit dem Genre Hörspiel in Verbindung gebracht wird. So wurde ein Dialog aus dem Originalhörspiel für die Liveversion beispielsweise folgendermaßen umgewandelt:

Klößchen: „Total komisches Gefühl, so von Scheinwerfern beobachtet zu werden. Das Publikum sieht dich, aber du siehst es nicht. Ich weiß nicht, ob ich Schauspieler werden könnte.“

„Gaby: „Dann werde doch Sprecher. Die stehen nicht auf der Bühne.“

Eine ähnlich groteske Situation entsteht, als Wachtmeister Möllen die Detektivarbeit der Kinder lakonisch beurteilt und erklärt: „Ich kenne noch so eine Kinderbande. Die sind aber nur drei. Irgendwo in Kalifornien.“ Für Eingeweihte ganz klar eine Anspielung auf die Reihe „Die drei ???“, die ebenfalls vom Label Europa produziert wird.

Alles in allem war der Abend ein unvergessliches Erlebnis. Hoffentlich wird es noch weitere Live‑Hörspiele von TKKG geben. Schließen möchte ich mit einem Zitat von Sascha Draeger in seiner Rolle als Tim, das für die Tour leicht abgewandelt wurde: „Echte TKKG-Abenteuer sind live doch immer noch am besten“.