Linguistischer anaphylaktischer Schock
von Dark Angel
Ein zierliches Mädchen läuft vor Ihnen den Weg entlang, ganz in schwarz gekleidet, Springerstiefel und Nieten, ein Hauch von Rebellion; schwarze Spitze, sinnlich-melancholisch, zart-zerbrechlich; schwarze Kopfhörer, den Blick zu Boden gesenkt, sie ist ganz in ihrer eigenen Welt. Schritt für Schritt geht sie den dunklen Weg entlang, leichten Schrittes und doch bedrückt. Eine engelsgleiche, zarte, verletzliche Seele, verborgen hinter einer düsteren Fassade. Zu viel Dunkles erlebt, um ein Engel zu sein. Tiefere Narben in ihrem Herzen als an ihrem zarten Körper. Doch die Seele sehnt sich nach Freiheit, will die Flügel ausstrecken, will fliegen… die Konturen der Gestalt vor Ihnen verschwimmen immer mehr, sie wird immer durchscheinender, bis sie schließlich mit dem Licht am Ende des Weges verschmilzt.
Hinter der Figur Dark Angel steht eine Person, deren Weg nicht selten gezeichnet war von Schmerz und düsteren Wegstrecken. Phasenweise lies sie dies tief in die Abgründe seelischer Erkrankung blicken. Doch stetig geht sie ihren Weg weiter, gibt nicht auf, kämpft, auch wenn sie an manchen Tagen zu schwach zum Kämpfen ist. Der Hang zum Düsteren, zur Melancholie ist ihre Art, mit all dem Erlebten umzugehen. Leid und tiefen Schmerz in eine Art kreativen Selbstausdrucks zu transformieren. Das Dunkle als Teil des Lebens mitzunehmen, zu verarbeiten, zu integrieren. Eine Ausdrucksweise ist hier das Schreiben, ebenso wie abstrakte Bilder und tiefgehende Collagen.
Dark Angel ist anders als die meisten Erdenbewohner, irgendwie nicht von dieser Welt eben. Die zarten, schwarz-glitzernden Flügel auf ihrem Rücken symbolisieren ihre Andersartigkeit. Doch für gewöhnlich kann niemand ihre Flügel sehen. Und doch merkt man häufig auf subtile Weise ihr besonderes Wesen. Ärzte würden Dark Angel als Asperger-Autistin bezeichnen. Wie nicht von dieser Welt, fällt es ihr oft schwer, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Und die intensiven Reize in der irdischen Umgebung sind ihr häufig viel zu viel. Sie scheut das gleißende Licht, das hektische Treiben der Menschenmengen, den Lärm, all die fremden Gerüche. Dark Angel wandelt lieber auf einsamen Pfaden und findet Rückzug in der „tiefen Stille der Natur“ (Theodor Fontane). Sie liebt den Wald und Wasser-Ereignisse wie ein schnell dahin strömender Fluss, Wellen oder ein Wasserfall verschaffen ihr ein Gefühl von Ehrfurcht angesichts der Größe und Macht der Natur.
Dass sie bei der Pfennigparade ganz sie selbst sein kann und im künstlerischen Bereich Raum bekommt, ihre Flügel zu entfalten, schätzt sie an ihrer Arbeit sehr. Im Rahmen ihres Schreibens für die WeZet Redaktion geht sie auch auf Themen aus dem Bereich mentaler Gesundheit ein, um so einen kleinen Beitrag zu Aufklärung und Entstigmatisierung leisten.