Hubert von Goisern am Münchener Königsplatz am 16. Juni 2023

Kein „Hiatamadl“, aber großartige Vorband

Mit meiner lieben Frau, meiner noch lieberen Tochter und deren Freund gingen wir zum „Hubsi“ auf den Königsplatz. Wir hatten die Hoffnung auf “Koa Hiatamadl”, „unserem Lied“, wie Caroline sagte. Vermutlich weil wir ihr seit über 20 Jahren erzählen, dass ich mit ihr auf der Schulter dazu immer nachts durch das Wohnzimmer getanzt bin, bis sie einschlief. Leider gab es heute “koa Hiatamadl”. Dafür war die Vorgruppe wirklich gut. Pam Pam Ida hieß die und bis zu ihrem Lied “Schultertanz” wurde es immer besser.

Dann kam Hubert von Goisern mit Band. Zum Auftakt mit dem Lied “Solide Alm”. Da hatten wir schon Hoffnung, dass die vergangenen 30 Jahre ohne die Alpinkatzen fast schon spurlos an ihm vorbeigezogen waren. Sind sie aber nicht: Die nächsten 60 Minuten ging es deutlich mehr um die neue Platte „Zeichen und Zeiten“.  Die Lieder “Eiweiß” und “Brauner Reiter” zeigten uns den neuen Goisern. Sehr frisch für seine 70 Jahre. Das hört man besonders bei dem Lied „El Elektro“. Der Goiserer hatte ohnehin schon früh an diesem Abend bekannt gegeben: „Ich will nicht tanzen.“ Das mag zwar für die Beine gelten, doch an diesem Abend drehte sich in meinem Kopf vieles, was diese Welt im Moment bewegt.

Sünder und Auschwitz

Nach einer guten Stunde bot uns die Band ein Remake von Nina Simones „Sinnerman“ – alias “Sünder”. Danach gab’s eine Geschichtsstunde über Fritz Löhner-Beda mit dem Lied „Freunde … (das Leben ist Lebenswert)“, das der Goiserer mit dem Heldentenor Andreas Schager zum Besten gab. Fritz Löhner-Beda war ein österreichischer Operettentexter, Schlagertexter und Schriftsteller, der im KZ Buchenwald ums Leben kam.

Vergangenheit lebt

Danach folgte eine rührende Geschichte über seine Reise nach Afrika auf Einladung von Jane Goodall, der Schimpansenforscherin. Anschließend war es so weit: Der besondere Höhepunkt des Abends war “Brenna tuats gut”. Der brachte die schon etwas älteren Zuschauer letztlich auch zum Tanzen. Dafür sorgten vermutlich die jüngeren Anwesenden, die das Lied so gut von der Wies’n kennen. Inzwischen waren zwei Stunden vorbei und alle hofften auf Huberts Vergangenheit.

„Weit weit weg” und “Heast es net”

Er musste sich nicht lange zur ersten Zugabe bitten lassen. Eigentlich war er gar nicht richtig weg von der Bühne. Also passte der erste Titel ganz gut. Es gab „Weit weit weg“ aus den glorreichen Tagen. Zwar ohne Sabine Kapfinger, die ihn üblicherweise gesanglich unterstützt, aber trotzdem sehr schön. Danach spielte er “Dunkelblau” (Königin der Nacht), um dann zum krönenden Abschluss bei “Heast es net” alle zum Mitsingen zu bewegen:

“Gestern no‘
Ham d’Leut ganz anders g’redt
Huidiei jodleiridldüeiouri

Die Jungen san alt wordn
Und die Altn san g’storbn
Duliei, Jodleiridldudieiouri

Und gestern is‘ heit word’n
Und heit is‘ bald morg’n
Huidiei jodleiri huidiridi

Heast es net.
wie die Zeit vergeht.”

(Auszug aus Liedtext “Heast es net”)

Damit ließ er ein großartiges Konzert stimmungsvoll zu Ende gehen. Einige wollten es zwar noch nicht wahrhaben, die meisten gingen aber, nachdem die Arbeiten für den Abbau schon begonnen hatten.

Danke Hubert.
Wir kommen gerne wieder.