Hörbuchempfehlung: Marzahn, mon amour – Geschichten einer Fußpflegerin von Katja Oskamp
von Jasper Gaude

Im März 2020 bekamen meine Eltern, die in Bad Reichenhall leben, neue Nachbarn. Diese hatten einen Therapiehund namens Paul. Das war mein Glück, denn ich habe seit Geburt eine Halbseitenlähmung auf der rechten Seite und bin deswegen zum Teil eingeschränkt. Meine Spastik ist manchmal stark, manchmal schwach.
Weil es bei uns im Ort üblich ist, dass sich neue Nachbarn vorstellen, kamen die neuen Nachbarn eines Tages zu meinen Eltern. Glücklicherweise war ich zu diesem Zeitpunkt gerade bei ihnen zu Besuch. Sie hatten ihren Hund dabei und so lernte ich Paul näher kennen. Als ich ihnen von meiner Behinderung erzählte, boten sie mir an, mit ihm Therapie zu machen. Sie luden mich sogar direkt zu sich ein.
Kurze Zeit später, war ich dort zu Besuch. Paul ging auf mich zu und meine Gefühle zu ihm bauten sich so auf, dass er mich immer lockerer machte. Dadurch hatte er einen positiven Einfluss auf meine Spastik.
Der Kontakt zu Pauls Familie war sehr herzlich. Sie nahmen mich immer gerne bei sich auf. Immer wenn ich da war, durfte ich mit ihnen und Paul Gassi gehen. Hinterher machten wir immer mit Therapie oder ich kuschelte mit ihm. Meine rechte Hand war hinterher immer lockerer als zuvor.
In den darauffolgenden zwei Jahren fühlte ich mich sehr wohl bei der Therapie mit Paul. Eines Tages bekam ich die Nachricht, dass die Nachbarn meiner Eltern wegzogen. Obwohl ich nur manchmal mit ihm zu tun hatte, schloss ich ihn in mein Herz. Es tat mir leid und weh, dass er wegzog.
Wir blieben weiterhin in Kontakt und ich bekam immer wieder Fotos von Paul zugeschickt. So konnte ich die Therapie in meinen Gedanken weiter fortsetzen. Immer, wenn ich an Paul denke, entspannt mich das.
Im April 2025 bekam ich die traurige Nachricht, dass Paul gestorben ist. Das nahm mich sehr mit, aber man kann es ja nicht ändern.
Paul wird immer in meinen Gedanken bleiben und so immer weiterleben.
Ein Artikel von Julia Gantenhammer