Im Juli 2003, in der 9. Klasse in der Hauptschule, hatten wir eine Kochstunde. Da kam eine Referendarin aus Spanien. Sie meinte: „Heute machen wir Paella.“ Ich habe aber gedacht, sie hätte gesagt, da wären Bienen drin. Kein Witz. 

Ich habe mir das nicht nur eingebildet – sie hat wirklich extrem undeutlich gesprochen. Deutsch war bei ihr eher Nebensache. Ich dachte nur: Nee, dass ess ich nicht – ich ess keine fliegenden Tiere. Deshalb habe ich die Paella nicht angerührt. 

Dann kam’s noch komischer: Sie hat mich gefragt, wie man Zahlen auf Persisch sagt. Ich habe ihr mehrmals die Eins auf Persisch gesagt – „jek“. Aber sie hat’s so verstanden: „jeksch“. Wenn ich darüber jetzt nachdenke: Vielleicht kam sie aus einer Region, wo die Aussprache anders ist. Vielleicht lag es einfach am Dialekt.  

Später habe ich selbst im Internet nachgeguckt und rausgefunden, dass es tatsächlich was gibt, das „Biene Maja Paella“ heißt. Vielleicht meinte Sie das ja damals? Also keine echten Bienen, sondern nur ein komischer Name. Rückblickend ergibt das fast Sinn – gegessen hätte ich’s aber trotzdem nicht. 

Übrigens habe ich mir den „Biene Maja“-Zeichentrickfilm nicht ständig reingezogen, aber ein paar Folgen habe ich als Kind gesehen. Das hat mich vielleicht unbewusst an das Wort erinnert. 

Seitdem habe ich Paella, vielleicht ein oder zweimal gegessen. Zu mehr konnte ich mich einfach nicht überwinden. Die Erinnerung an die komische Situation damals als Jugendlicher hängt mir heute noch nach. 

Eine Kurzgeschichte von Farzam Sereshti