Sehr viele Hände in einer Hansestadt
von Jasper Gaude
von: Andreas Berghammer, Medienschmiede, Pfennigparade ChancenWerk GmbH
Im Rahmen unseres AbA-Kurses “München Barrierefrei” haben wir am 13.6.2024 das Team für Barrierefreiheit im Deutschen Museum getroffen, um ums einen Eindruck von der Barrierefreiheit des Museums zu verschaffen. Wir haben uns dazu entschlossen, den Weg von der Barlachstraße zum deutschen Museum mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu testen. Unsere Gruppe bestand aus sechs Rollstuhlfahrern. Vier davon waren in einem Elektrorollstuhl unterwegs.
Als erstes fuhren wir mit den Rollstühlen nach Milbertshofen. Da wir nicht alle in einen Aufzug passten, mussten wir alle einzeln zum Bahnsteig fahren und stiegen dort in die U-Bahn ein. Wir hatten das Glück, dass eine neue U-Bahn kam, und wir alle mit einer U-Bahn fahren konnten. Für mich war es interessant zu sehen, dass so viele Rollstühle in eine U-Bahn passen, auch wenn Passanten immer wieder versucht haben vorne einzusteigen, obwohl alles mit Rollstühlen blockiert war. Wir mussten auf unserer Strecke auch immer wieder Passanten darauf ansprechen, dass sie doch bitte die nächste Tür nutzen sollen, da sie versucht haben immer vorne bei der ersten Tür einzusteigen, obwohl alles belegt war. An der Ziel-Haltestelle angekommen mussten wir, da wir nicht alle in einen Aufzug passten, mehrmals mit dem Aufzug fahren. Es war interessant zu sehen, dass es eigentlich relativ problemlos geklappt hat, mit einer größeren Gruppe in der MVG unterwegs zu sein, wenn man es vorher gut plant und genügend Zeit für die jeweiligen Aufzugsfahrten einplant.
Am deutschen Museum angekommen, wurden wir von zwei Mitarbeiterinnen begrüßt und haben erst einmal einen groben Überblick über die Barrierefreieheit des Museums bekommen und wie es gerade rollstuhlgerecht umgebaut wurde. Es wurde zum Beispiel direkt am Eingangsbereich eine Kasse extra für Rollstuhlfahrer gebaut. Diese war für mich auf einer angenehmen Höhe, so dass ich ohne Probleme ein Ticket kaufen konnte. Danach gingen wir alle in einen Ausstellungsraum, der mit lauter Flugzeugen versehen war. Da erfuhren wir, dass die Flugzeuge extra auf die Podeste gestellt wurden, damit man sich zum Beispiel nicht den Kopf stößt und auch alles besser sehen kann. Wir erfuhren, dass der Raum extra so gestaltet wurde, dass man überall gut mit dem Rollstuhl hindurchfahren kann. Die Informationstafeln sind teilweise unterfahrbar und mit Blindenschrift versehen. Danach gingen wir in den nächsten Ausstellungsraum. Um diesen zu erreichen, mussten wir uns aufteilen, da die Aufzüge nicht groß genug waren, um alle auf einmal zu transportieren. Die Mitarbeiter waren alle sehr freundlich und haben uns bei Bedarf geholfen, so dass alles gut geklappt hat. Im nächsten Ausstellungsraum angekommen, ging es um den menschlichen Körper. Auch dieser Raum war großzügig gestaltet, so dass wir alle Exponate gut sehen konnten und genügend Platz hatten, um uns gut mit mehreren Rollis in der Ausstellung bewegen zu können. Auch die Schaukästen waren vom Rollstuhl aus gut einzusehen und die Infotafel war wieder unterfahrbar und mit Blindenschrift versehen.
Grundsätzlich waren alle Räume, die wir zu diesem Zeitpunkt sehen konnten, großzügig eingerichtet und gut aus dem Rolli einsehbar und erreichbar. Sie haben beim Umbau wirklich darauf geachtet, dass genügend Platz für Rollifahrer vorhanden ist. Auch die Rampen und die Türen waren gut geeignet für Rollifahrer. Am oberen Rand der Treppen waren so genannte Aufmerksamkeitsfelder angebracht. Dabei handelt es sich um viele kleine Noppen am Boden, die sich auch optisch sehr gut abheben, so dass man nicht aus Versehen die Treppe hinunterfällt. Ich finde, sie haben beim Umbau wirklich tolle Arbeit geleistet und das Personal ist sehr freundlich und geht auf einzelne Bedürfnisse individuell ein. Es war rundum ein schöner Tag mit vielen positiven Erfahrungen. Ich habe den Tag wirklich sehr genossen.
Auf der Webseite des Deutschen Museum oder auf der Webseite von Kultur Barrierefrei München, findet man alle Informationen zur Barrierefreiheit, die für einen Besuch notwendig sind.